Die Vermicelleria läutet den Herbst ein

Es gibt einige Zeichen, an denen man deutlich merkt, dass der Sommer vorbei ist. Die Luft riecht anders, die dicken Jacken kommen wieder zum Einsatz, auch im Kreis 4 wird es auf den Strassen abends ruhiger und saisonale Stargäste halten Einzug in die Speisekarten.

Was, was, was, Vermicelles gibt es doch das ganze Jahr über im Supermarkt, mögen Skeptiker einwerfen. Warum dann so ein Aufhebens um den neuen Gast bei Gelati Tellhof, der die ersten drei Wochen das Ladenlokal mit unseren Glacé-Helden des Sommers teilt? Doch mit dem ersten Löffel des Desserts aus der Vermicelleria sind jegliche Zweifel beseitigt. Da liegen Welten zwischen dem Supermarkt-Produkt und diesem kleinen cremigen Türmchen Köstlichkeit. Denn hier kommt echtes Vermicelles – mit feinsten Kastanien aus Schweizer Wäldern, frisch gelesen und handgepresst – in die Schalen.

«Das Vermicelles, das es heute in den Auslagen von Grossverteilern und Konditoreien zu kaufen oder in gemütlichen Landbeizen zu geniessen gibt, besteht nur noch ganz selten aus frischen Kastanien – die praktisch nie aus der Schweiz stammen.», heisst es von Seiten der Initianten der Vermicelleria.

«Doch in der Südschweiz, wo Kastanien einst alltägliches Nahrungsmittel waren, existieren nach wie vor jahrhundertalte Kastanienwälder (Kastanienselven), die nur noch teilweise von engagierten Freiwilligen nach alter Tradition gepflegt und bestellt werden. So auch im Bergell, woher wir einen Teil der Edelkastanien für die Vermicelleria beziehen. Der restliche Teil stammt von einer Plantage im Aargauer Reusstal. Mit der Vermicelleria wollen wir Schweizer Marroni zurück in den Coupe-Becher bringen, damit ein altes Kulturgut pflegen und lokale Nahrungsmittelproduktion fördern und unterstützen.»

Ein tatsächlich Schweizerisches Kulturgut wird mit der Aktion zelebriert, denn jenseits der Landesgrenzen ist das Dessert kaum bekannt. Vom 1. bis 24. November 2019 wird im Kreis 4 längst überfällige Aufklärungsarbeit betrieben und dem Vermicelles zu dem Ruhm verholfen, der ihm gebührt. Mit Gelati Tellhof hat sich die Vermicelleria den besten Gastgeber ausgesucht, um ihre Kreationen mit dem legendären Glacé zu kombinieren.

Die Köpfe hinter dem Gastauftritt sind Hanna, Nicole und David, die zusammen das Design-Studio Diadem betreiben und in ihrem Atelier festgestellt haben, dass alle drei passionierte Vermicelles-Aficionados sind. Von ihnen stammen auch die Plakate, die dem traditionellen Dessert einen modernen Anstricht verpassen.

Manchmal braucht es nur eine fixe Idee und den Willen, sie umzusetzen. Durch eine Crowd-Funding-Kampagne kamen so viele Unterstützer zusammen, dass sich das Projekt tatsächlich umsetzen liess. Der einzige Wermutstropfen: Nach drei Wochen ist der Vermicelles-Herbstzauber schon wieder vorbei, es lohnt sich also, möglichst viele Abstecher einzuplanen.

Wir heissen unseren neusten Zugang am Tellhof herzlich Willkommen und freuen uns in den nächsten Wochen ausgiebig zu testen, ob nun das Bergell oder Aargau die besseren Vermicelles liefern.

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